Kitzrettung / Drohnen

Die beiden Drohnen mit Wärmebildkamera zur Rehkitzrettung, DJI Mavic 2 Enterprise Advanced.

Die Drohnensysteme mit Wärmebildkamera zur Rehkitzrettung, DJI Mavic 2 Enterprise Advanced, Foto: Matthias Bender

Der Jagdverein Diana Hünfeld e.V. betreibt eine Drohnenstaffel mit derzeit 3 Systemen zur Wildtierettung. Insbesondere im Frühjahr, vor der Mahd der Wiesen, sind die Mitglieder im Einsatz, um Rehkitze und Bodenbrüter vor dem Mähtod zu retten.

Mavic 3 Enterprise in Aktion, Foto: Matthias Bender

DJI Mavic 3 Enterprise in Aktion, Foto: Matthias Bender

Kontakt

Broschüre des LJV Hessen zur Rehkitzrettung

Ein gerettetes Kitz, Foto: Matthias Bender

Ein gerettetes Kitz, Foto: Matthias Bender

Warum Kitzrettung?

Landwirte sind verpflichtet die Wiesen vor der Mahd abzusuchen / absuchen zu lassen. Warum? Die Antwort steckt im Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes: Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder ihm aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.

Anja Bilstein rettet ein Kitz im Mai 2023. Wichtig ist das Kitz nicht mit bloßen Händen anzufassen, Handschuhe zu benutzen und beim Umsetzen viel Gras zu nutzen, Foto: Matthias Bender

Anja Bilstein rettet ein Kitz im Mai 2023. Wichtig ist, das Kitz nicht mit bloßen Händen anzufassen, Handschuhe- und beim Umsetzen viel Gras zu nutzen, Foto: Matthias Bender

 

WICHTIGE INFOS – Bitte vor Anforderung lesen!!

Wie das ganze funktioniert und alle weiteren Fragen möchten wir hier erklären:

Wo ist unser Einsatzgebiet?
Wir sind für alle Reviere des Landkreises Hünfeld bzw. der Hegeringe im Jagdverein verfügbar. Die Standorte der Staffeln befinden sich in Burghaun, Eiterfeld und Haunetal.

Wie kann ich ein Team anfordern?
Die Koordination und Einsatzplanung der Teams wird zentral durchgeführt. Eine Anforderung kann über das Kontaktformular (Betreff Rehkitzrettung) auf der Homepage gestellt werden.

Was kostet das?
Momentan ist der Einsatz der Teams ehrenamtlich und für Jäger + Landwirte kostenfrei. Die notwendige Ausrüstung, deren Unterhalt und alle Ausgaben werden vom Jagdverein Diana Hünfeld e.V. getragen.

Was sind die Voraussetzungen für die Suche?
Die Kitzrettung mit thermalgestützter Drohnentechnik ist am Besten in den frühen Morgenstunden möglich, da hier der Temperaturunterschied der Rehkitze zur Umgebung relativ hoch ist. Einsätze später am Tag sind grundsätzlich auch möglich, allerdings aufgrund Sonneneinstrahlung + Erwärmung dann deutlich zeitaufwendiger ->  hier gibt es dann auch viele „vermeintliche“ Wärmequellen (Maulwurfhügel, Steine, Holz etc.) die dann teilweise aufwendig im Sichtbild geprüft werden müssen.

Beispiel eines Wärme- und Sichtbild in den frühen Morgenstunden, bei idealen Witterungsbedingungen:

Das Kitz ist hier deutlich zu erkennen

Auch im gezoomten Sichtbild ist das Kitz gut zu erkennen

Beispiel eines Wärme- und Sichtbild am späten Vormittag, bei suboptimalen Witterungsbedingungen:

Der Punkt in der Mitte könnte als Kitz identifiziert werden, auch sieht man weiter rechts weitere weiße Punkte, die man ggfs. detaillierter prüfen muss.

Mit dem gezoomten Sichtbild lässt sich der weiße Punkt aus dem Wärmebild als Erdhaufen identifizieren. Müssen hier viele solche Punkte genauer im Sichtbild geprüft werden, kostet das Zeit und ist sehr viel aufwendiger als in den frühen Morgenstunden bei Idealen Witterungsbedingungen.

Wir benötigen mindestens einen Tag Vorlauf für Planung (Treffpunkt) und Koordination. Deshalb bitte frühzeitig Kontakt aufnehmen und die Suche anmelden. Eine Suche am gleichen oder später am Tag kann im Zweifelsfall nicht mehr koordiniert / durchgeführt werden!

Die Witterung sollte trocken (kein Nebel / Regen) sein. Der Einsatz der Drohnen bei Regen oder starkem Nebel ist nicht möglich. Die Drohnen sind nicht wasserdicht, die Elektronik kann hier Schaden nehmen. Wasser Tröpfchen die sich durch Nebel an der Drohne sammeln, haben den gleichen Effekt, daher führt auch dichter Nebel dazu, das nicht geflogen werden kann. Mitunter ist die Drohne durch Nebel meist schon nach ein paar Metern nicht mehr sichtbar. Mögliche Einschränkungen klären wir bei der Terminabsprache oder Vor Ort ab. (z.B. Flugbeschränkungen, Witterung, geografische Problemstellungen, Hochspannungsleitungen, Naturschutzgebiet,…). Für den Revierinhaber ist es wichtig Flächen entsprechend zu priorisieren und Wiesen, die besonders gefährdet sind, zu Beginn absuchen zu lassen. Hinweise auf Flächen / Bereiche in denen schon Jahre zuvor Rehkitze gefunden wurden sind immer hilfreich, da diese von Rehwild meistens erneut genutzt werden. Ebenfalls sind Hinweise zu Sichtungen von Rehwild / Rehkitzen in den Tagen zuvor immer hilfreich.

Bitte halten Sie sich und 2-3 ortskundige Helfer bereit und stellen ausreichend Behältnisse (Körbe, Kisten, Obststeigen, Wäschekörbe, Weinkisten, Klappboxen oder andere Behälter) zum Bergen der Kitze zur Verfügung. Mittlerweile gibt es auch Kitzrettungstaschen. Mit diesen kann ein Kitz das schon etwas mobiler ist, vom Wiedereintritt in die Grasfläche abgehalten werden. Ein gefundenes Kitz muss zügig aus der Wiese geborgen werden, damit die Drohne ohne allzu großen Zeitverlust weiterfliegen kann (das spart Akku + verlängert den Drohneneinsatz). Die Rehkitze nur von der Fläche zu bringen und – ohne Behältniss – in ein angrenzendes Gebiet zu setzen wird nicht empfohlen, zumal die Rehkitze dann auch wieder auf die Fläche zurückkehren können.

Wie läuft der Einsatz ab?
Wir treffen uns morgens, meist ab 06:00 Uhr an einem zuvor vereinbarten Treffpunkt. Wir stellen den Drohnenpiloten der die Drohnensteuerung, Wärmebildauswertung und Koordination übernimmt. Die vom Auftraggeber / Revierinhaber zu stellenden Helfer werden eingewiesen und der Ablauf erklärt. Der Pilot führt die Pre-Flight Checks durch, prüft die Witterung, Umgebung, das Gelände auf Hindernisse, ist dann einsatzbereit und startet die Drohne.

Der Pilot fliegt dann die Fläche ab, meldet einen Fund und prüft diesen ggfs. vorab nochmal im Sichtbild (um Verwechslung z.B. mit Hasen oder sonstigen Wärmequellen auszuschließen). Bei einer positiven Bestätigung bleibt die Drohne über dem Kitz stehen. Die Helfer, werden per WalkieTalkie / Funk / Handy zur Fundstelle eingewiesen um das Tier zu bergen. Das Rehkitz wird dann von den Helfern von der Fläche verbracht. Währenddessen sucht der Pilot weiter. Ist die Fläche komplett abgesucht fliegt der Pilot die Drohne zum Startpunkt zurück, das Formular zur Bestätigung des Drohneneinsatz wird gemeinsam ausgefüllt und der Einsatz ist beendet.

Im Idealfall mäht der Landwirt direkt im Anschluss die abgesuchte Fläche. Findet die Mahd erst Stunden später statt, kann nicht ausgeschlossen werden, das erneut Rehkitze in der Fläche sind.

Ist die Mahd abgeschlossen obliegt es der Verantwortung des Revierinhabers / Auftraggebers die geborgenen und gesicherten Kitze wieder frei zu lassen!

Kann ich die Drohnen auch ausleihen und selber fliegen?
Nein, das gesamte Equipment ist Eigentum des Jagdverein Diana Hünfeld und steht nicht zum Verleih zur Verfügung.
Unsere Piloten haben die entsprechenden Legitimationen (Drohnenführerschein) und mittlerweile auch hunderte Stunden Flugerfahrung. Der Einsatz der Systeme erfordert zudem ein gutes technisches Verständnis (durch Software Updates etc. ist das eine ganzjährige Aufgabe) und ein geschultes Auge, bzw. „den Blick“ für das Wärmebild.

Bekomme ich garantiert einen Drohnenpiloten zugeteilt?

Dies ist abhängig von der Anzahl der Anfragen. Die Drohnen-Piloten werden in der Reihenfolge der Anforderung zugeteilt, d.h. wer sich zuerst meldet, dem wird die Drohne bei Verfügbarkeit zugeteilt. Heißt, eine Garantie können wir nicht geben, wir bemühen uns aber alle Anfragen zu bedienen.

Wichtig! Bitte Anforderungen ausschließlich mit Zustimmung des Revierinhabers vornehmen. Ebenso muss dann direkt im Anschluss auch verlässlich gemäht werden, da die Drohnen sonst unnötig blockiert und an anderer Stelle besser eingesetzt worden wären.

Wie zuverlässig ist die thermalgestützte Drohnensuche?
Auch auf die Suche mittels Drohne kann keine 100% Garantie gegeben werden, dass jedes Kitz gefunden wird. Dennoch sind unsere Erfolgsquoten außerordentlich gut und das wohl derzeit beste Mittel im Verhältnis zum Aufwand um den Mähtod zu verhindern. Dennoch bitten wir zu beachten: Haben Sie bisher mit anderen Methoden erfolgreich gearbeitet (Kitzretter, Vergrämung, Folien, Radio, Suche,… etc.) dann verwenden Sie das bitte auch weiterhin! Die Drohnengestützte Thermalsuche soll lediglich eine Ergänzung der schon vorhanden Mittel darstellen.

Um in der Nacht vor der Mahd für Unruhe in der Wiese zu sorgen, eignen sich Windrädchen, Rascheltüten und Flatterbänder. Mütter und ihre Jungen lieben die Ruhe und so werden Hasen und Ricken mit hoher Wahrscheinlichkeit nachts ihre Kleinen aus einer Wiese führen, in der es quietscht und raschelt. Das Foto zeigt ein Beispiel für vorbildliche Vergrämungsmaßnahmen von Landwirt Martin Witzel im Mai 2022 (Haunetal-Wehrda), Foto: Matthias Bender

Um in der Nacht vor der Mahd für Unruhe in der Wiese zu sorgen, eignen sich Windrädchen, Rascheltüten und Flatterbänder. Mütter und ihre Jungen lieben die Ruhe und so werden Hasen und Ricken mit hoher Wahrscheinlichkeit nachts ihre Kleinen aus einer Wiese führen, in der es quietscht und raschelt. Das Foto zeigt ein Beispiel für vorbildliche Vergrämungsmaßnahmen von Landwirt Martin Witzel im Mai 2022 (Haunetal-Wehrda), Foto: Matthias Bender

Video Tierschutztips für die Frühmahd des Jagdverband. 

Kann ich bei euch mitmachen?
Klar, sehr gerne! Die Drohnenteams freuen sich auf Unterstützung, ganz gleich ob Jäger oder nicht. Aufgaben gibt es mehr als genug: Pilot, Koordinator, Helfer,…! Interesse? Dann meldet Euch gerne über das Kontaktformular.

Wichtige Infos & Tipps für Helfer 

  1. Zeitliche Flexibilität
    Die Witterung spielt eine große Rolle für den optimalen Zeitpunkt der Mahd. Die Landwirte müssen meist sehr kurzfristig entschieden, wann sie mähen. Deshalb erfahren wir oft erst am Tag zuvor, wann wir gebraucht werden.
  2. Die Helfer werden in der Regel sehr früh am Morgen (6:00 Uhr) gebraucht
    Die Wärmebildkamera zeigt Kitze und Jungwild nur dann sicher an, wenn ein möglichst größer Unterschied zwischen der Umgebungstemperatur und der Temperatur der Körperoberfläche der Tiere besteht. Sehr früh am Tag ist es noch kühl genug und daher die Bedingungen ideal.
  3. Bekleidung
    Trittsichere, wasserfeste Schuhe, eine möglichst nässeabweisende Hose, eine Jacke, Sonnencreme und eine Kappe / Kopfbedeckung wird empfohlen. Frühmorgens ist es bisweilen recht kühl und die Wiesen vom Tau sehr nass und rutschig. Lange Hosen sind zudem ein guter Schutz gegen Zecken. Wenn die Sonne kräftiger wird, kann es schnell recht warm werden.
  4. Verpflegung
    Liegt der Einsatzort weiter weg und ist die Wiese sehr groß, dann kann es bis zur Rückkehr nach Hause schon einmal etwas länger dauern. Das Bergen der Kitze im hüfthohen Gras ist äußerst anstrengend. Wenn es dann auch noch rasch heiß wird, ist es wichtig ausreichend Flüssigkeit und eine Brotzeit dabei zu haben, damit man fit bleibt.

Sollten Sie darüber hinaus noch weitere Fragen haben, zögern Sie nicht unseren Ansprechpartner für die Kitzrettung zu kontaktieren. Er berät Sie gerne und beantwortet Ihre Fragen.

Matthias Bender
Mobil & Whatsapp: +49 151 72 48 5387
E-Mail: kitzrettung@jv-diana.de

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