Jäger rufen zur Demonstration gegen Jagdverordnung auf

Jagdvereinsvorsitzender sieht beispiellosen Angriff auf Wild, Natur-, Tier- und Artenschutz

Die heimischen Jäger, Landwirte und Jagdgenossen machen gemeinsam mit Waldbesitzern, Anglern und Naturfreunden gegen die geplante hessische Jagdverordnung mobil. Der Jagdverein Diana Hünfeld e.V. ruft Grünröcke und befreundete Verbände auf, am 26. September in Wiesbaden an einer Demonstration gegen die Aushöhlung des hessischen Jagdrechts teilzunehmen. Der Protest wird auch vom Deutschen Jagdverband (DJV) unterstützt.

„Wir wehren uns gegen eine bundesweit beispiellose Attacke auf das Jagdrecht, die Hege des Wildes und den Natur- und Artenschutz“, teilt Jagdvereinsvorsitzender Patrick Figge mit. Der Jagdverordnungsentwurf des Wiesbadener Umweltministeriums sehe für Füchse, Rabenkrähen und Elstern bundesweit die kürzesten Jagdzeiten vor. „Allein der Fuchsbestand hat sich jedoch in Hessen aufgrund der Tollwutimpfung der Rotröcke in 30 Jahren auf rund 150 000 Tiere verfünffacht“, erklärt der Vereinsvorsitzende. „Deshalb verbreiten sich Räude und Staupe rapide unter den Füchsen, die zudem immer häufiger den Fuchsbandwurm verbreiten.“

„Wenn die Jagdzeit für Rabenkrähen und Elstern tatsächlich von rund sieben auf zweieinhalb Monate gekürzt wird, kommen wir dem ,Stummen Frühling‘ ohne fröhliches Vogelgezwitscher ein ganzes Stück näher“, warnt Figge „Denn in unserer vom Menschen geprägten Kulturlandschaft haben die Rabenvögel beim Plündern von Singvogelnestern leichtes Spiel.“ Jeder Naturfreund könne dies selbst in seinem Garten und in Feld und Flur beobachten. Zugleich sei in der Landwirtschaft ein gravierender Anstieg der Schäden zu erwarten.

Als bundesweit einzigartigen „ökologischen Schildbürgerstreich“ bezeichnet der Jagdvereinsvorsitzende die Absicht, die Jagdzeit für Graugänse zu streichen. Die Bejagung der Graugänse und der Nil- und Kanadagänse müsse vielmehr wie in Nordrhein-Westfalen auf die Zeit vom 16. Juli bis 31. Januar verlängert werden. „Denn von der Werra bis zum Rhein wachsen die Wildgänsebestände ständig an“, schildert Figge die Lage. „Ganze Gänsescharen verkoten Badeseen, Freibäder und Parks, verdrängen andere Wasservögel und fressen Getreidefelder kahl. Überdüngte Binnengewässer kippen in der Sommerhitze um.“

Wer angesichts dieser „Bestandsexplosion“ die Gänsejagd einschränkt, steuert nach Figges Worten auf holländische Verhältnisse zu. Dort habe Anfang Juni die Vergasung von 400.000 Wildgänsen in mobilen Gaskammern begonnen. Sogar die holländische Schwesterorganisation des Nabu, „Vogelbescherming“, habe der Vergasung zugestimmt. „Nachdem in den Niederlanden ein weitgehendes Jagdverbot verhängt wurde, wird man der Gänseplage anders nicht mehr Herr“, berichtet der Jagdvereinsvorsitzende. „Die auf Kosten des Steuerzahlers vom Staat ersetzten Gänseschäden belaufen sich schon auf 16 Millionen Euro.“

Rehe und Hirsche dürfen in der Notzeit laut neuer Verordnung nur noch gefüttert werden, wenn der Schnee mindestens drei Wochen 60 Zentimeter hoch liegt oder länger als zwei Wochen stark vereist ist. „In dieser Zeit haben sich die ausgezehrten Tiere beim Scharren nach Futter die Füße blutig geschlagen und sind längst elend verhungert“, kritisiert Figge „Zuvor haben sie in ihrem Todeskampf noch die Rinde von den Bäumen geschält und junge Baumtriebe verbissen.“

„Dieser Jagdverordnungsentwurf ist für das Wild und bedrohte Arten katastrophal, provoziert Wildschäden in Landwirtschaft und Forst und höhlt das hessische Jagdgesetz aus“, resümiert der Jagdvereinsvorsitzende. Nur der heftige Protest von Jägern, Land- und Forstwirten sowie Tier- und Naturfreunden könne noch verhindern, dass Umweltministerin Hinz (Grüne) diese Verordnung ohne jegliche Beteiligung des Landtags in Kraft setzt.

Die Demonstration beginnt am Samstag, 26. September, um 11 Uhr am Wiesbadener Hauptbahnhof und endet mit einer Kundgebung an der hessischen Staatskanzlei.

Wer daran teilnehmen will, kann sich bis zum 23.09. per E-Mail an info@jv-diana.de unter Angabe des Namens und einer Telefonnummer oder unter der Rufnummer 0171 / 281 50 41 für die Busfahrt nach Wiesbaden anmelden. Der Jagdverein stellt den Bus, Abfahrt ist am Samstag, 26. September um 07.30 Uhr am Bahnhof in Hünfeld.

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